Alte Zeitungen, aktuelle Rad-Probleme

Manche Problematiken sind auch noch nach über 100 Jahren aktuell: So schreibt die Österreichische Nähmaschinen- und Fahrrad-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 25. Juli 1904: „Seitdem es Fahrräder gibt, ist die Frage der Fahrradlaternen ungelöst: kein Radfahrer wird behaupten, dass ihm von allen verschiedenen Systemen von Laternen, welche er schon benutzt hat, eine einzige vollkommen gefallen hätte.“

Wie wahr, wie wahr.

Am 25. Mai 1905 wird das Thema erneut aufgegriffen. Ein Problem aus 1905 ist heute jedoch gelöst:

„Handelt es sich darum, viel Licht für die tatsächliche Erleuchtung des Weges, also auf Touren im Winter und im Wald, zu erzielen, so ist die elektrische Batterielampe nicht am Platze. Die Größe der Batterie würde für solche Lichtmengen zu groß werden und zu kostspielig, handelt es sich aber nur darum, wie es meist der Fall ist, den polizeilichen Vorschriften zu genügen, so bietet die elektrische Lampe große Vorteile.“

Damals war es nämlich so, dass die Fahrräder nicht durchgängig beleuchtet werden mussten, sondern nur dort, wo „andere Benutzer der Straße auf das Herannahen des Fahrzeuges aufmerksam gemacht werden müssen“.

„Das Aufleuchten der Lampe ist daher tatsächlich nur weniger öfter notwendig als wie das Ertönen der Glocke oder der Hupe,“ so das Fazit des Schreibers.

Modernere Beleuchtungsformen

Modernere Beleuchtungsformen

Die Österreichische Nähmaschinen- und Fahrrad-Zeitung berichtete jedoch auch über andere spannende Fahrradthemen und technische Neuerungen. So kann man sich In der Ausgabe vom 25. Februar 1905 etwa über den „Erfinder der Bowden-Bremse“ sowie ein „Neues Ventil für Luftreifen“ informieren.

Sehenswert sind übrigens auch die geschalteten Anzeigen mit Bildern z.B. für Siksay’s Montierapparate oder New-Departure-Naben (beide Februar 1905).

Die gesammelten Jahrgänge (meist ein- bis zweimal Mal monatlich zwischen Juli 1904 und Dezember 1938) kann man unter diesem Link in der digitalen Zeitschriftendatenbank „anno“ der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) einsehen.

Viel Spaß beim Schmökern!

Vielleicht interessiert euch auch das „Reichs-Organ der Arbeiter-Radfahrer“ (zweimonatlich zwischen 1923 und 1934 erschienen).

Damit wünscht das Tweed Ride Team erholsame Feiertage!

PS:

Alle Fahrradtermine 2015 finden sich in dem ansprechenden Wandkalender „Wiener Räder. Radeln in Wien 2015“ zu dem auch wir einen kleinen Beitrag leisten durften (siehe Monat April).

Wiener Räder 2015

Wiener Räder 2015

Format: A3, Deckblatt+12 Monatsblätter, Sprialbindung mit Aufhänger für Wandhaken, farbiger Kunstdruck, Verlag Gebrüder Hollinek. Zu beziehen für € 19,95 (zzgl. Versand) unter http://www.wiener-mechanikerraeder.at/ oder im Radlager wo man übrigens beim Café auch gleich in alten Fahrradzeitschriften der 1980er und 1990er Jahre schmökern kann.