Archiv der Kategorie: Rennrad

Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 2

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Zu Besuch bei Peter Moser in der Werkstatt

In 2671 Küb 77 – der Heimat von Moos Bikes – herrscht konzentrierte Werkstatt-Ruhe. Der Geruch von Stahl und Öl liegt in der Luft. Peter arbeitet an einem Rahmen, als wir eintreffen.

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Moos Werkstadt – wo berechnet und gelötet wird

In dem Haus war früher ein Gemischtwarenladen. Der ehemalige Verkaufsraum ist großzügig dimensioniert, durch die breiten Fenster strömt von zwei Seiten Sonnenlicht ein – ideal für eine Werkstatt.

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In die Rahmenlehre eingespannter Rahmen: hier wird der Rahmen in Form gehalten, während Peter die Rohre verlötet

Ich besuche Peter um ihm einerseits den Rahmen und die Gabel meines alten KTM Strada zu übergeben. Andererseits wollen wir heute meinen Körper vermessen und das „Lastenheft“ fixieren.

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Der alte KTM Rahmen hat perfekt gepasst, nur ein Rahmenschaden (Stauchung) war der Ausschlag ihn zu ersetzen

Hier die Zusammenfassung:

  • Columbus Rohre, fillet brazed
  • Das Tretlager wird gemufft verbaut
  • Die Form des Bremsstegs wird festgelegt
  • Der Bowdenzug für die Hinterradbremse wird innen verlegt
  • Die Verkabelung für das Rücklicht wird ebenso innen zum Sitzrohr führen
  • Die Verkabelung vom Naben-Dynamo zum Rahmen wird in der Gabel innenliegend geführt
  • Es gibt Rutschsicherungen am Rahmen für die Schellen der Rahmenschaltung und des Umwerfers
  • Auf die Kettenstrebe kommt ein Cable Stop für den Seilzug des Schaltwerks
  • Das Oberrohr wird waagrecht (no sloping)
  • Es gibt Gewinde für zwei Flaschenhalter
  • Die Gabel die zuvor am KTM war (aus Tange Stahl, verchromt), wird in die Geometrie integriert und im neuen Rad weiterverwendet
  • Der Hinterbau wird mit 130 mm Einbaubreite geplant (die war am KTM 80er Jahre typisch nur 120 mm breit)
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Rohre für die kommenden Projekte

Dann beginnt die Vermessung:

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Das läuft ähnlich ab, wie bei einem Schneider: Wir brauchen die Maße der Innenbeinlänge, Armlänge, Unterarmlänge, Brustbreite, Größe gesamt, bis zum Brustbein und anderes. Alle diese Werte werden in der CAD Zeichnung verwendet. Gemeinsam mit den Basisdaten des alten KTM bilden sie die Grundlage der Geometrie des neuen Rahmens.

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Die Arbeitsstationen sind quer durch den Raum verteilt, ringsum Licht und Luft

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Mit dieser Vorrichtung überprüft Peter, ob der Rahmen exakt und ohne Verzug gefertigt ist.

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Hier werden Gabeln in Form gebracht

Das nächste Bild lässt mein Herz höher schlagen: hier ist die aktuelle CAD Zeichnung meines Moos Bike Maßrahmens – zu sehen bereits mit der geplanten Lackierung in Creme und British-Racing-Green und einem Tweed Ride Vienna-Branding ;-):

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Die CAD Zeichnung des Moos Bikes enthält bereits alle geometrischen Daten die vom alten Rahmen und meinem Körper vorgegeben sind

In diesem mehrteiligen Blog berichte ich über das Werden meines Maßrahmen-Fahrrads. Am 20.08. werde ich nach Küb fahren, denn dann wird mein Rahmen gelötet. Glaubt mir, ich kann es kaum erwarten! Bleibt dran – Tally ho, David.

Lesetipp „Kleine Rahmenlehre“: Moos Bike auf facebook

Hier geht’s zu Teil 1: Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 1

Hier geht’s zu Teil 3: Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 3

Hier geht’s zu Teil 4: Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 4

Meine Projektpartner:

Moos Bike – Peter Moser
citybiker.at

Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 1

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Mein KTM (Boden) vor einem Proberahmen von CAPO (am Rack) mit gesloptem Oberrohr und einer Gabel mit geraden Scheiden

Seit meiner Kindheit besitze und fahre ich mehr als ein einziges Fahrrad. Ich bin darüber sehr glücklich, denn jedes erfüllt seine Aufgabe. Regelmäßig unterziehe ich meine kleine Sammlung einer Notwendigkeitsprüfung. Selten musste ich ein Fahrrad abgeben. Im Gegenteil: obwohl meine Sammlung die mir wichtigen Einsatz-Aspekte gut abdeckt, möchte ich auch einen Maßrahmen fahren. Warum?

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Ein sorgfältig gewähltes Fahrrad von der Stange kann über viele Jahre Freude bereiten, ich habe es selbst so erlebt. Ein Custom-Bike, das ist ein Rahmen von der Stange mit individuell ausgewählten Komponenten, gibt einem schon beinahe das Gefühl eines Maßrahmens, da man wichtige Entscheidungen selbst getroffen hat.

Doch über die Jahre erradelt man sich, mehr oder weniger bewusst, Wünsche und Vorstellungen, die kein Massenhersteller wirtschaftlich sinnvoll anbieten könnte. Zu erkennen ist das beispielsweise daran, dass man sich sich die Ausstattung des Rades A zu den Fahreigenschaften von Fahrrad B und dazu die Farbe von Fahrrad C wünscht – aber eigentlich sollte das Ganze noch mit diesen oder jenen Komponenten kompatibel sein und hier und da besser zur eigenen Physiognomie passen.

Man muss also nicht lange nach den Gründen suchen, die für einen Maßrahmen sprechen:

  • Passform: die Geometrie des Rahmens und der Gabel werden vom eigenen Körper errechnet – passt wie ein Maßanzug
  • Dynamik: der fahrdynamische Charakter und der passende Antrieb werden durch die Wahl der Rohre und der Geometrie den eigenen Wünschen entsprechend selbst bestimmt
  • Komponenten: Planung und Ausbaufähigkeit werden durch eine entsprechende Rahmenvorbereitung realisierbar
  • Optik: Lackierung, Oberflächen und Decals bestimmt man selbst
  • Schlussendlich: ein Maßrahmen ist ein Manufaktur-Produkt – ein handwerklich-traditionell angefertigtes Einzelstück das modern, aber nicht modisch ist

Zusammenstellung des Projekt-Teams:

In dem empfehlenswerten Buch Wiener Mechanikerräder 1939-1980 (Verlag Gebrüder Hollinek) stellen die Autoren eine leider längst nicht mehr existierende Vielzahl von Wiener Fahrradläden und kleinen Rahmenbauern vor.

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Auch CAPO, betrieben von DI Harald Cap, wird in dem Buch viel Raum gewidmet

Aktuell gibt es in Österreich nicht sehr viele Rahmenbauer. Ich konnte bei meinen Recherchen, z.B. auch über die informative Website stahlrahmenbikes.de überhaupt nur CAPO finden. Zum Glück habe ich beim Radkult-Festival vor einigen Jahren Peter Moser kennen gelernt. Er ist Quereinsteiger und baut seit einigen Jahren seine Moos-Maßrahmen. Eine der besten Empfehlungen für die Auswahl des Rahmenbauers stammt von Jan Heine (Choosing a Builder for Your Bike): Die Erfahrungen des Rahmenbauers sollten zu dem geplanten Fahrradtyp passen.

Nach einigen Gesprächen mit Peter, in denen mir manches erst so richtig klar wurde, hat sich folgendes ‚Lastenheft‘ herauskristallisiert: mein KTM hat einen Rahmenschaden, die Komponenten und die Gabel möchte ich aber weiterverwenden. Zudem möchte ich in Zukunft in der Lage sein, 700x30er Reifen aufzuziehen, wenn es die Gabel und die Bremszangen zulassen. Der Bowdenzug der Hinterrad-Bremse sollte innenverlegt sein, ebenso wäre eine Vorbereitung für ein innen verlegtes Rücklichtkabel wünschenswert. Ich möchte die Dynamik eines engen Radstandes mit dem Komfort weiter Reifen verbinden.

Peter sah sich das Rad an und schlug dann vor, den Rahmen von allen Komponenten zu befreien und damit zu ihm nach Küb (NÖ) zu kommen. Er würde den alten Rahmen in die Rahmenlehre einspannen und die geometrischen Daten abnehmen sowie meinen Körper vermessen. Als Herausforderung sieht er es an, auch die Rahmenstauchung – die interessanterweise durch das nun etwas steiler stehende Steuerrohr einen von mir sehr geschätzten Effekt auf die Fahreigenschaft hat – soweit wie möglich in die Planung zu integrieren.

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Links nach der Demontage, die schöne alte Gabel wird in den neuen Maßrahmen integriert

Abbau und Aufbau des Rahmens übernimmt Radek vom Wiener Radladen citybiker.at, der sich um fast alle meine Räder kümmert. Diese Aufgabe, gerade was die Aufarbeitung und Weiterverwendung der alten Komponenten betrifft, benötigt Erfahrung und Hingabe. Ich weiß, dass ich damit bei ihm in guten Händen bin. Weiters schätze ich die Tipps und Ideen von Markus und von Gernot, dem Shopleiter bei citybiker.at.

In diesem mehrteiligen Blog berichte ich über das Werden meines Maßrahmen-Fahrrads. Das nächste Mal über meinen Besuch bei Peter Moser in Küb und vom Vermessen, bleibt dran – Tally ho, David.

Hier geht’s zu Teil 2: Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 2
Hier geht’s zu Teil 3: Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 3
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ier geht’s zu Teil 4: Davids Moss-Bike Maßrahmen Teil 4

Lesetipp: Ich baue mir ein Reiserad

PUCH – identitätsstiftend in Sachen Fahrräder

Katalog Ausschnitt, 1969er Jahre, Slg. Ehn, Fahrradmuseum Sigmundsherberg

Katalog Ausschnitt, 1969er Jahre, Slg. Ehn, Fahrradmuseum Sigmundsherberg

Im Keller des Wohnhauses meiner Oma stand, sorgfältig verpackt, das Waffenrad meines Vaters. Schon mit 12 Jahren besaß ich mehr als nur ein Fahrrad. Was mir aber am meisten fehlte, war genau dieses Waffenrad. Noch war es mir zu groß. Es folgte eine lange Wartezeit, in der mein Verlangen heftigen Ablenkungen ausgesetzt wurde: einem Puch Vent Noir Rennrad, das sich der Vater der befreundeten Nachbarskinder leistete. Wenn er nach einer Ausfahrt mit seinem surrenden Freilauf im Hof einrollte und danach penibel die Mechanik servicierte, konnte mich nichts davon abhalten, ihm dabei Gesellschaft zu leisten. Das Vent Noir blieb ein Traum, so wie auch das Waffenrad. Bevor ich es noch in Besitz nehmen konnte, wurde es zum Alteisen gebracht. Meine Eltern halfen mir über die folgende schwere Zeit, indem sie mich schließlich mit einem Halbrenner versorgten, leider kein Clubman. Ein Puch-Fahrrad besaß ich trotzdem: den gelben Highriser mit Bananensattel und einer 3-Gang Oberrohr Knüppelschaltung von Sachs. Das Fahrrad war zwar trotz Tuningmaßnahmen als Fortbewegungsmittel nur eingeschränkt zweckmäßig, reziprok zum Coolness-Faktor der freilich jenseits der Messbarkeit lag.

Ähnliches werden wohl viele erlebt haben, die ihre Fahrrad-Sozialisation in Österreich erhielten. Unscharfe Erinnerungen an blitzenden Lack, grüne Trikots und verwitterte, ölige, schwarze Stahlrahmen. 

Die Geschichte der PUCH-Fahrräder

Die Geschichte der PUCH-Fahrräder. ISBN: 978-3-7059-0381-4 Weishaupt Verlag

Die beiden Fahrradhistoriker Walter Ulreich und Wolfgang Wehap haben eben im steirischen Weishaupt Verlag ein Buch herausgebracht, dass sich mit der Geschichte der Puch Fahrräder auseinandersetzt. Sie stellen der Öffentlichkeit damit erstmals wissenschaftlich gesicherte Informationen zu diesem Thema zur Verfügung. Alle bis zu diesem Zeitpunkt erschienenen Rezensionen legen den Schluss nahe, dass dieses Buch ein Standardwerk werden wird.

Anlässlich der Buchpräsentation am 4.3. in Wien konnte ich Walter Ulreich einige Fragen zu Puch und den Fahrrädern stellen:

David Was ist Dein persönlicher Zugang zum Puch Fahrrad?

Walter Angefangen hat es damit, daß mir niemand sagen konnte (Fahrradhändler, Freunde, Bekannte), wie alt die Fahrräder sind, welche ich damals vom Sperrmüll zusammensammelte. Damals (also Mitte 1980er) studierte ich an der Universität Wien und entdeckte die vielen alten Fahrradzeitschriften in der Universitäts-Bibliothek. Da hab ich dann viel gelesen und exzerpiert. Dann organisierte ich eine Ausstellung mit den Depot-Fahrrädern des Technischen Museums Wien und verfaßte den Katalog dazu, damit war ich auch schlagartig international bekannt, wurde Herausgeber der Zeitschrift der ‚International Veteran Cycle Association‘, bald ihr Präsident und hielt nahezu weltweit Vorträge zum Thema österreichische Fahrradgeschichte. Ich stellte ein Archiv zur Fahrradgeschichte zusammen und publiziere, halte Vorträge und organisiere Ausstellungen. Die größte bisher war in Schloß Schwarzenau 1994. Mein Zugang zum Puch Fahrrad war die Erkenntnis, daß es die wichtigste Firmengeschichte auf diesem Gebiet in Österreich ist und bisher ungeschrieben. Mein Buch zum Steyr Waffenrad (red. Anm.: ersch. 1995) war sozusagen eine Probe, ob es dafür einen Verleger und Leser gibt, und wie so eine Geschichte aufbereitet werden kann. Sobald das klar war, habe ich an dem Puch-Buch zu arbeiten begonnen. 

D Wie lange beforschen Wolfgang Wehap und Du dieses Thema schon? 

W Für Fahrradgeschichte allgemein: Ich seit etwa Mitte der 1980er Jahre, Wolfgang seit 1999, für die Fahrradgeschichtswerkstatt im Vorfeld der Velocity Conference in Graz/Maribor. Für das Puch-Buch: Ich seit 1996, Wolfgang ist im April 2014 eingestiegen. 

D Was macht die Faszination der Puch Fahrräder aus?

W In Österreich ist Puch identitätsstiftend in Sachen Fahrräder, die wichtigste Fahrrad-Firma. Hatte feine Rennräder und unverwüstliche Gebrauchsräder. Auch internationaler Erfolg.

D War Johannes Puch eher Konstrukteur oder Unternehmer? 

W Für mich eher Unternehmer, die ersten Fahrrad-Patente waren unter Johann Puch angemeldet, aber das war auch der Firmen-Name. Ich denke, daß er die Technik eher delegierte.

D Gab es bei Puch eigentlich auch so etwas wie avantgardistische Kuriositäten oder exotische Innovationen bei Rahmen und Komponenten, die dann in Vergessenheit gerieten?

Designstudie Zeitfahrmaschine 1985. Slg Ehn, Fahrradmuseum Sigmundsherberg

Designstudie Zeitfahrmaschine 1985. Slg Ehn, Fahrradmuseum Sigmundsherberg (Man beachte auch die Kurbel …)

W Die frühe Beschäftigung mit Aluminium ist interessant, bei Innovation war Puch selber eher konservativ. So lehnte er den Freilauf am Fahrrad anfangs vehement ab. Neue Wege in der Verzierung der Fahrradrahmen durch geätzte Motive und Firmennamen und die berühmte ‚Vollscheibe‘ waren originär von Puch, später von vielen Firmen der österreichisch-ungarischen Monarchie kopiert. Die spektakulären Puch Prototypen zwischen 1978 und 1986 waren richtungsweisend, wurden aber nicht zur Serienreife gebracht.

D In Alt-Österreich und in der ersten und zweiten Republik wurde ja auch Stahl hergestellt, leistete man sich so etwas wie Produktforschung, oder wie kann man sich das vorstellen?

W Puch verwendete von Anfang an den besten steirischen Stahl, legte Wert auf höchste Qualität und kaufte die besten Werkzeugmaschinen am Markt. Auch hier ist die frühe Beschäftigung mit Aluminium bemerkenswert.

Plakat 1891 Steiermäkisches Landesarchiv

Plakat 1891 Steiermäkisches Landesarchiv

D Zum Mythos Waffenrad: was genau macht ein Waffenrad aus, wurden Waffenräder nur von Puch gebaut?

W Ich ersuche mein Buch zum Thema zu lesen 😉 Im Ernst, das Waffenrad kam zu Puch ja erst mit der Fusion 1934, die ‚Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft‘ (Hersteller des Waffenrades) war vorher einer der größten Konkurrenten von Puch. Das Waffenrad hatte das Image des ‚unkapputbaren‘ Fahrrades schon lange bevor dieser Begriff entstanden ist, dieses Image wurde bei Puch natürlich weitergepflegt. Selbst heute noch gibt es den Markennamen Waffenrad und er hat einen guten Klang in Österreich. 

D Mythos Rennrad: Wie gut war Puch wirklich im Vergleich zu Rennrad-Traditionsmarken wie Peugeot, Bianchi, Raleigh und all den anderen?

W Rennräder gab es von Anfang an, die Rennmaschinen vor und um 1900 waren auf der absoluten Höhe ihrer Zeit, absolut vergleichbar mit der führenden englischen Produktion. Dann war eher Pause mit guten Rennrädern, von der Zwischenkriegszeit bis zum Anfang der 1970er gab es kaum erfolgsversprechende käufliche Rennräder, die Mistral-Ultima-Serie der 1980er war schon vom Preis her als Top-Maschinen gekennzeichnet, auch die Qualität war top wie die der besten italienischen Rennräder.

D Für Sammelanfänger: welche Fehler sollte man bei der Anschaffung und beim Aufbau vermeiden? Sind Puch Räder, die nach 1987 (als die gesamte Fahrradproduktion nach Italien ging) gebaut wurden, ein Teil des Mythos?

Plakat Mistral, Archiv Ulreich

Plakat Mistral, Archiv Ulreich

W Ich halte wenig vom Modernisieren historischer Fahrräder. Ein Fahrrad aus den 1920er oder 30er Jahren ist heute noch gut und durchaus wohlfeil zu bekommen, sollte aber mit höchstens neuen Reifen modernisiert werden. Bremsen und Lichtanlagen dieser Jahre funktionieren, wenn technisch in Ordnung, auch heute noch. Sie bedingen eine weniger forsche Gangart, ein wenig mehr Vorausschau und Sorgfalt im Umgang. Ein altes Fahrrad ist immer auch eine Zeitreise-Maschine. Man sollte sich auf die alte Technik einlassen und man wird Erfahrung ernten. Die alte Technik erzählt von früheren Zeiten, man braucht nur zuzuhören. Die Produktion von Puch Fahrrädern nach 1987 hat derzeit noch wenig vom Puch-Flair, wird aber auch einmal Sammler finden. 

D Danke für das Interview!

Ulreich, Wehap: Die Geschichte der PUCH-Fahrräder, 22,5 x 26,5 cm, 400 Seiten mit ca. 500 farb. Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag. Weishaupt Verlag, Gnas. 2016. ISBN: 978-3-7059-0381-4 Das Buch enthält ein englisches Summary.

Informationen zu dem Buch auf der Webseite des Verlages

Wichtiger Hinweis für Puch-Fans: noch bis zum 1.8.2016 kann man beim Foto- und Video Wettbewerb „Ich und mein Puch-Fahrrad“ mitmachen. Näheres unter dem Verlagslink.

Das Buch ist im gutsortierten Buchhandel erhältlich. Falls der örtliche Buchhändler das Buch nicht vorrätig hat, kann dieser es leicht in 2-3 Werktagen besorgen. Man muss also keinen Online-Buchhändler bemühen.

Schon gesehen in der Buchhandlung im Stuwerviertel Stuwerstraße 42, 1020 Wien