Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 1

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Mein KTM (Boden) vor einem Proberahmen von CAPO (am Rack) mit gesloptem Oberrohr und einer Gabel mit geraden Scheiden

Seit meiner Kindheit besitze und fahre ich mehr als ein einziges Fahrrad. Ich bin darüber sehr glücklich, denn jedes erfüllt seine Aufgabe. Regelmäßig unterziehe ich meine kleine Sammlung einer Notwendigkeitsprüfung. Selten musste ich ein Fahrrad abgeben. Im Gegenteil: obwohl meine Sammlung die mir wichtigen Einsatz-Aspekte gut abdeckt, möchte ich auch einen Maßrahmen fahren. Warum?

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Ein sorgfältig gewähltes Fahrrad von der Stange kann über viele Jahre Freude bereiten, ich habe es selbst so erlebt. Ein Custom-Bike, das ist ein Rahmen von der Stange mit individuell ausgewählten Komponenten, gibt einem schon beinahe das Gefühl eines Maßrahmens, da man wichtige Entscheidungen selbst getroffen hat.

Doch über die Jahre erradelt man sich, mehr oder weniger bewusst, Wünsche und Vorstellungen, die kein Massenhersteller wirtschaftlich sinnvoll anbieten könnte. Zu erkennen ist das beispielsweise daran, dass man sich sich die Ausstattung des Rades A zu den Fahreigenschaften von Fahrrad B und dazu die Farbe von Fahrrad C wünscht – aber eigentlich sollte das Ganze noch mit diesen oder jenen Komponenten kompatibel sein und hier und da besser zur eigenen Physiognomie passen.

Man muss also nicht lange nach den Gründen suchen, die für einen Maßrahmen sprechen:

  • Passform: die Geometrie des Rahmens und der Gabel werden vom eigenen Körper errechnet – passt wie ein Maßanzug
  • Dynamik: der fahrdynamische Charakter und der passende Antrieb werden durch die Wahl der Rohre und der Geometrie den eigenen Wünschen entsprechend selbst bestimmt
  • Komponenten: Planung und Ausbaufähigkeit werden durch eine entsprechende Rahmenvorbereitung realisierbar
  • Optik: Lackierung, Oberflächen und Decals bestimmt man selbst
  • Schlussendlich: ein Maßrahmen ist ein Manufaktur-Produkt – ein handwerklich-traditionell angefertigtes Einzelstück das modern, aber nicht modisch ist

Zusammenstellung des Projekt-Teams:

In dem empfehlenswerten Buch Wiener Mechanikerräder 1939-1980 (Verlag Gebrüder Hollinek) stellen die Autoren eine leider längst nicht mehr existierende Vielzahl von Wiener Fahrradläden und kleinen Rahmenbauern vor.

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Auch CAPO, betrieben von DI Harald Cap, wird in dem Buch viel Raum gewidmet

Aktuell gibt es in Österreich nicht sehr viele Rahmenbauer. Ich konnte bei meinen Recherchen, z.B. auch über die informative Website stahlrahmenbikes.de überhaupt nur CAPO finden. Zum Glück habe ich beim Radkult-Festival vor einigen Jahren Peter Moser kennen gelernt. Er ist Quereinsteiger und baut seit einigen Jahren seine Moos-Maßrahmen. Eine der besten Empfehlungen für die Auswahl des Rahmenbauers stammt von Jan Heine (Choosing a Builder for Your Bike): Die Erfahrungen des Rahmenbauers sollten zu dem geplanten Fahrradtyp passen.

Nach einigen Gesprächen mit Peter, in denen mir manches erst so richtig klar wurde, hat sich folgendes ‚Lastenheft‘ herauskristallisiert: mein KTM hat einen Rahmenschaden, die Komponenten und die Gabel möchte ich aber weiterverwenden. Zudem möchte ich in Zukunft in der Lage sein, 700x30er Reifen aufzuziehen, wenn es die Gabel und die Bremszangen zulassen. Der Bowdenzug der Hinterrad-Bremse sollte innenverlegt sein, ebenso wäre eine Vorbereitung für ein innen verlegtes Rücklichtkabel wünschenswert. Ich möchte die Dynamik eines engen Radstandes mit dem Komfort weiter Reifen verbinden.

Peter sah sich das Rad an und schlug dann vor, den Rahmen von allen Komponenten zu befreien und damit zu ihm nach Küb (NÖ) zu kommen. Er würde den alten Rahmen in die Rahmenlehre einspannen und die geometrischen Daten abnehmen sowie meinen Körper vermessen. Als Herausforderung sieht er es an, auch die Rahmenstauchung – die interessanterweise durch das nun etwas steiler stehende Steuerrohr einen von mir sehr geschätzten Effekt auf die Fahreigenschaft hat – soweit wie möglich in die Planung zu integrieren.

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Links nach der Demontage, die schöne alte Gabel wird in den neuen Maßrahmen integriert

Abbau und Aufbau des Rahmens übernimmt Radek vom Wiener Radladen citybiker.at, der sich um fast alle meine Räder kümmert. Diese Aufgabe, gerade was die Aufarbeitung und Weiterverwendung der alten Komponenten betrifft, benötigt Erfahrung und Hingabe. Ich weiß, dass ich damit bei ihm in guten Händen bin. Weiters schätze ich die Tipps und Ideen von Markus und von Gernot, dem Shopleiter bei citybiker.at.

In diesem mehrteiligen Blog berichte ich über das Werden meines Maßrahmen-Fahrrads. Das nächste Mal über meinen Besuch bei Peter Moser in Küb und vom Vermessen, bleibt dran – Tally ho, David.

Hier geht’s zu Teil 2: Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 2
Hier geht’s zu Teil 3: Davids Moos-Bike Maßrahmen Teil 3
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ier geht’s zu Teil 4: Davids Moss-Bike Maßrahmen Teil 4

Lesetipp: Ich baue mir ein Reiserad